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AAuml;KTIVE AAuml;RBEITSLOSE

 

Neue Wege für den AAuml;rbeitsmarkt - Weiterbildung als Chance

Unterlagen zur Pressekonferenz der AAuml;K Wien am 9.8.2006

Recht auf neue Chance

Untersuchungen der EU und der OECD weisen laufend darauf hin, dass Ös-terreich bei arbeitsmarktbezogener Weiterbildung von Beschäftigten und AAuml;rbeit Suchenden deutlich hinter vergleichbaren EU-Mitgliedstaaten liegt. Im EU-Durchschnitt wenden die Unternehmen rund 2,3 Prozent der AAuml;rbeitskos-ten für betriebliche Weiterbildung auf, in Österreich sind es lediglich 1,3 Pro-zent. Fast 70 Prozent der AAuml;rbeitnehmerInnen in Österreich erhalten keine betriebliche Weiterbildung, in Schweden ist es genau umgekehrt - dort wer-den 63 Prozent der Beschäftigten von ihren Betrieben weitergebildet. Nähere AAuml;nalysen zeigen, dass die Unternehmen in Österreich überwiegend nur ihre bereits gut ausgebildeten AAuml;rbeitnehmerInnen weiterbilden. &AAuml;uml;ltere oder ge-ringqualifzierte Beschäftigte bleiben in den allermeisten Fällen von diesen Möglichkeiten ausgeschlossen. Die EU mahnt Österreich seit Jahren, eine umfassende Strategie des Lebenlangen Lernens zu entwickeln und umzuset-zen. "Wir brauchen einen massiven AAuml;usbau der arbeitsmarktbezogenen AAuml;us- und Weiterbildung und zwar für Beschäftigte genauso wie für AAuml;rbeit Suchende. Dabei muss gelten: Jeder hat ein Recht auf eine neue Chance", sagen Gernot Mitter, AAuml;K-AAuml;rbeitsmarktexperte und Michael Tölle, AAuml;K-Bildungsexperte und fordern im neuen AAuml;K-Modell insbesondere einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz und 35 Stunden bezahlte Weiterbil-dungszeit pro Jahr. 35.000 zusätzliche AAuml;rbeitsplätze könnten so jährlich un-abhängig von der Konjunkturentwicklung geschaffen werden.

Reformstau bei AAuml;us- und Weiterbildung

Eine Beschäftigungs- und AAuml;rbeitsmarktpolitik, die im Kern auf die internationale Konjunkturentwicklung und eine AAuml;usweitung der AAuml;rbeitsmarktförderung zur Beein-flussung der AAuml;rbeitslosenstatistik ohne nachhaltige Verbesserung von Beschäfti-gungschancen setzt, kann die genannten Strukturprobleme auf dem AAuml;rbeitsmarkt nicht bewältigen. Eine solche Politik führt mittelfristig

  • zu einer Gefährdung der AAuml;npassungsfähigkeit der österreichischen Betriebe und AAuml;rbeitnehmerInnen an den wirtschaftlichen Wandel. Es besteht die Gefahr, dass die Kluft zwischen den AAuml;nforderungen der Betriebe an das Wissen und Können der AAuml;rbeitnehmerInnen und dem Qualifikationsangebot auf dem österreichischen AAuml;r-beitsmarkt größer wird. Hohe AAuml;rbeitslosigkeit mit gleichzeitigem Mangel an Fa-charbeitInnen droht. Damit können aber auf Sicht Wachstumschancen von den Unternehmen nicht genutzt werden.
  • zu einer Verfestigung der ungleichen Chancenverteilung auf dem heimischen AAuml;rbeitsmarkt. AAuml;rbeitnehmerInnen bleiben in unproduktiven, wenig zukunftssicheren Beschäftigungen stecken, ihre Potentiale bleiben ungenutzt.
  • zu einer Verschleuderung öffentlicher Mittel in der AAuml;rbeitsmarktförderung. AAuml;nstel-le nachhaltiger Verbesserung der Qualifikation von AAuml;rbeit Suchenden und damit der Chancen dieser Menschen auf dem AAuml;rbeitsmarkt wird nur ein kurzfristiges Sinken der registrierten AAuml;rbeitslosigkeit erreicht. Die AAuml;rbeitsmarktförderungsmittel werden wenig effektiv eingesetzt.
  • zu einer Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unterneh-men und AAuml;rbeitnehmerInnen vor dem Hintergrund eines geöffneten AAuml;rbeitsmarktes in der gesamten EU.

Österreich braucht nachhaltige AAuml;rbeitsmarktpolitik Die aktuelle Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung reicht nicht aus, AAuml;rbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung entscheidend zu reduzieren. Der Hauptgrund dafür liegt in einer weiteren Erhöhung des AAuml;rbeitskräfteangebo-tes in Österreich - laut Schätzungen der Wirtschaftsforscher um 30.000 bis 35.000 Personen pro Jahr bis 2009. Darüber hinaus zeigen die letzten Daten des Mikrozensus, dass der Beschäftigungszuwachs alleine in Teilzeitarbeit besteht und nach wie vor Vollzeitarbeitsplätze verloren gehen. Immer mehr AAuml;rbeitnehmerInnen sind auf Teilzeitarbeit angewiesen, unabhängig von ihren tatsächlichen Bedürfnissen. Bereits für das nächste Jahr sagen die Wirt-schaftsforscher ein mit 2,1 bis 2,2 Prozent deutlich geringeres Wirtschafts-wachstum als im heurigen Jahr vorher. Eine anhaltende Entspannung am AAuml;rbeitsmarkt und ein nachhaltiges und deutliches Sinken der AAuml;rbeitslosig-keit ist in Österreich über das Jahr 2006 hinaus nicht in Sicht. Nach wie vor stehen Jugendliche vor massiven Problemen beim beruflichen Einstieg, sind Frauen in mehrfacher Hinsicht auf dem AAuml;rbeitsmarkt benachteiligt. Die AAuml;r-beitsmarktaussichten von gering qualifizierten AAuml;rbeitnehmerInnen und von AAuml;rbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund sind nach wie vor trist. AAuml;r-beitslos gewordene ältere AAuml;rbeitnehmerInnen stehen bei der AAuml;rbeitssuche unverändert vor riesigen Problemen. Die AAuml;K verlangt deshalb ein grundle-gendes Umdenken in der AAuml;rbeitsmarktpolitik. AAuml;nstelle einer bloßen AAuml;bfederung konjunktureller Entwicklungen muss AAuml;rbeitsmarktpolitik die Struktur-probleme auf dem AAuml;rbeitsmarkt konsequent bearbeiten. Ein zentrales Ele-ment einer solchen arbeitsmarktpolitischen Neuorientierung ist die Erhöhung der AAuml;npassungsfähigkeit der Betriebe und AAuml;rbeitnehmerInnen an die wirt-schaftliche Entwicklung.

Recht auf berufliche Neuorientierung für alle

Durch einen massiven AAuml;usbau der arbeitsmarktbezogenen AAuml;us- und Weiterbildung von Beschäftigten und AAuml;rbeit Suchenden muss berufliche Neuorientierung für alle AAuml;rbeitnehmerInnen möglich werden. Mit besseren Möglichkeiten zur beruflichen AAuml;us- und Weiterbildung für Beschäftigte und AAuml;rbeit Suchende kann mehr Chan-cengerechtigkeit auf dem österreichischen AAuml;rbeitsmarkt und eine Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Betriebe und AAuml;rbeitnehmerInnen er-reicht werden. Die Wirkungen einer solchen Neuausrichtung der AAuml;rbeitsmarktpolitik sind beachtlich: Bei einem Vollausbau kann eine konjunkturunabhängige Stei-gerung der Beschäftigung um 35.000 Personen pro Jahr erreicht werden.

Forderungen der AAuml;K

AAuml;us Sicht der AAuml;K muss sich eine Politik des AAuml;usbaues beruflicher Weiterbil-dungsmöglichkeiten für Beschäftigte und AAuml;rbeit Suchende auf folgende zent-rale Instrumente stützen:

  • + Grundsatzreform der Bildungskarenz, schafft bis zu 24.000 AAuml;rbeitsplätze
  • + Einführung eines Rechtsanspruches auf 35 Stunden bezahlte Weiterbil-dungszeit pro AAuml;rbeitsjahr, schafft bis zu 5.000 AAuml;rbeitsplätze
  • + Etablierung eines Rechtes auf AAuml;usbildung für alle AAuml;rbeit Suchenden

Im Bereich der Erwachsenenbildung könnten durch diese Maßnahmen zu-sätzlich bis zu 6.000 neue AAuml;rbeitsplätze entstehen.

Diese Instrumente müssen durch den AAuml;ufbau eines flächendeckenden Net-zes von Berufs- und Bildungsinformationsmöglichkeiten und durch gebüh-renfreies Nachholen von Bildungsabschlüssen bis zum Maturaniveau beglei-tet werden.

AAuml;K Modell "Bildungskarenz NEU"

Die AAuml;K fordert eine Erhöhung des Weiterbildungsgeldes, einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz, eine Erleichterung bei den AAuml;nspruchsvoraussetzungen, eine Flexibilisierung der Dauer der Bildungsmaßnahme und eine AAuml;usdehnung der Bil-dungskarenz auch auf AAuml;rbeit Suchende. Damit kann eine Steigerung der Beschäf-tigung um bis zu 24.000 AAuml;rbeitsplätze jährerreicht werden.

Die Netto-Kosten für die AAuml;rbeitslosenversicherung belaufen sich bei Vollausbau auf rund 200 Millionen Euro für das Weiterbildungsgeld und rund 100 Millionen Euro für die Finanzierung von Bildungsmaßnahmen für AAuml;rbeitslose in Bildungska-renz.

s. AAuml;nhang

AAuml;K Modell für 35 Stunden bezahlte Weiterbildungszeit pro Jahr für Beschäftigte

Die AAuml;K fordert einen Rechtsanspruch für alle Beschäftigte auf eine vom AAuml;rbeitge-ber finanzierte Weiterbildung im AAuml;usmaß von 35 Stunden pro AAuml;rbeitsjahr. Die ge-naue Definition möglicher Weiterbildungsinhalte soll durch die Kollektivvertragspar-teien erfolgen.

Nach Berechnungen der AAuml;K würden dadurch die Investitionen in berufliche Weiter-bildung der Betriebe um 0,13 Prozent der Lohnkosten steigen, wenn 25 Prozent der derzeit nicht in betriebliche Weiterbildung einbezogenen Beschäftigten dieses Recht wahrnehmen. Das erscheint im Vergleich zu Deutschland, dort wird die Bil-dungsfreistellung von 1 bis 2 Wochen pro Jahr lediglich von 2 Prozent der Be-schäftigten in AAuml;nspruch genommen, möglich. Die gemeinsame Festlegung der Bildungsinhalte durch die Kollektivvertragsparteien und der zeitlich flexible Einsatz machen die 35 Wochenstunden für Weiterbildung zu einem brauchbaren Instru-ment der betrieblichen Personalentwicklung. Darüberhinaus wäre der Einsatz die-ses Instruments zur Verlängerung von Saisonbeschäftigungen durch die Kollektiv-vertragsparteien möglich. Nehmen tatsächlich rund 25 Prozent der Zielgruppe die-se Möglichkeit in AAuml;nspruch, könnten im Jahresdurchschnitt 5.000 neue AAuml;rbeitsplät-ze geschaffen werden.

s. AAuml;nhang

Rechtsanspruch auf AAuml;us- und Weiterbildung für AAuml;rbeit Suchende

Darüberhinaus soll - analog zur derzeitigen Regelung für Jugendliche und &AAuml;uml;ltere - ein Rechtsanspruch auf AAuml;us- und Weiterbildung auch für alle anderen AAuml;rbeit Su-chenden eingeführt werden. Dabei soll auf die individuelle Lage und die Wünsche des AAuml;rbeit Suchenden eingegangen werden und die Bindung an eine drei Monate erfolglose Vermittlungsbemühung des AAuml;rbeitsmarktservice (AAuml;MS) als AAuml;nspruchs-voraussetzung wegfallen. Die Genehmigung des AAuml;usbildungswunsches erfolgt durch das AAuml;MS aufgrund der konkreten AAuml;rbeitsmarktgegebenheiten vor Ort und der mit der AAuml;usbildung erreichbaren nachhaltigen Verbesserung der Beschäfti-gungsaussichten der betroffenen Person. Während der Bildungsmaßnahme wird das AAuml;rbeitslosengeld weiter bezogen und zwar bis zur höchstmöglichen Dauer wie derzeit bei den AAuml;rbeitsstiftungen (rechtlich bis zu drei Jahre möglich).

Unter der AAuml;nnahme, dass rund 10 Prozent der AAuml;rbeit Suchenden ein solches Recht auf AAuml;usbildung nutzen und sich sowohl die AAuml;usbildungsdauer als auch die -kosten wie bei den AAuml;rbeitsstiftungen entwickeln (rd 9 Monate AAuml;usbildungsdauer, rd 5.000 Euro Kosten), würde diese Maßnahme AAuml;rbeitsmarktförderungsmittel von rd 150 Millionen Euro erfordern, der AAuml;ufwand für AAuml;rbeitslosengeld würde um rund 130 Millionen Euro steigen. Die Zukunftsaussichten der Geschulten steigen da-durch beträchtlich, einem möglichen Facharbeitermangel könnte damit begegnet werden.

Finanzierung möglich durch

  • + einen konsequenten Einsatz der Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) der nächsten Periode für die Förderung der Qualifizierung von Beschäftigten (rd 60 Millionen ESF-Mittel plus 60 Millionen Euro nationale Kofinanzierung)
  • + eine AAuml;ufstockung des AAuml;MS-Förderbudgets auf 900 Millionen Euro während der gesamten nächsten Legislaturperiode aus allgemeinen Steuermitteln
  • + die Kofinanzierung der AAuml;usbildung von AAuml;rbeit Suchenden in Implacementstiftun-gen durch Unternehmen (passgenaue AAuml;usbildung von AAuml;rbeit Suchenden für Un-ternehmen nach deren AAuml;nforderungen; Finanzierung der Qualifizierungskosten durch Unternehmen)
  • + eine Kofinanzierung der Maßnahmen durch die Förderprogramme der Bundes-länder für berufliche AAuml;us- und Weiterbildung (abgestimmter Einsatz der Landesför-derungen für berufsbezogene AAuml;us- und Weiterbildung wie Bildungsscheck etc).

Nutzen für alle

Die Wirkungen dieser von der AAuml;K geforderten Neuausrichtung der AAuml;rbeitsmarktför-derung und der Intensivierung der berufsbezogenen Weiterbildung von Beschäftig-ten und AAuml;rbeit Suchenden auf dem AAuml;rbeitsmarkt sind beträchtlich:

  • Die Beschäftigung in Österreich kann durch Investitionen in nachhaltige Höher-qualifizierung von Beschäftigten und AAuml;rbeit Suchenden unabhängig von der aktuel-len Konjunkturentwicklung um 29.000 AAuml;rbeitsverhältnisse gesteigert werden. Zu-sätzlich werden bis zu 6.000 gut qualifizierte AAuml;rbeitsplätze in der Erwachsenenbil-dung geschaffen.
  • Beispiele aus den skandinavischen Ländern, aber auch aus Großbritannien zei-gen, dass damit auch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und AAuml;rbeitnehmerInnen erreicht werden kann. Daraus erfolgt eine Konjunkturbele-bung - das steigende AAuml;ngebot an Facharbeitskräften auf dem AAuml;rbeitsmarkt erlaubt das unmittelbare Nutzen von Wachstumsmöglichkeiten durch die Betriebe.
  • Die Chancengerechtigkeit auf dem heimischen AAuml;rbeitsmarkt für Frauen, gering Qualifizierte, ältere AAuml;rbeitnehmerInnen und Personen mit Migrationshintergrund wird massiv erhöht.
  • Sowohl die heimischen Betriebe als auch die AAuml;rbeitnehmerInnen werden deutlich besser auf die Öffnung des AAuml;rbeitsmarktes zu den Nachbarstaaten ab 2011 vorbe-reitet.
  • Es wird ein wichtiges Element einer umfassenden Strategie des Lebenslangen Lernens in Österreich realisiert. Die Empfehlungen der EU und OECD zur Etablie-rung einer solchen Strategie werden endlich ernst genommen.

AAuml;NHAAuml;NG

AAuml;K Modell "Bildungskarenz NEU" (AAuml;ugust 2006)

Situation jetzt

laut AAuml;K Modell

Finanzielle Unterstützung ("Weiterbildungsgeld")
14,53 € pro Tag

AAuml;LG, mind. 21,80 € pro Tag


AAuml;nspruchsvoraussetzung

3 Jahre ununterbrochene Beschäftigung beim gleichen AAuml;rbeitgeber

36 Monate SV-pflichtige Beschäftigung in einem Zeitraum von 5 Jahren

Einverständnis des AAuml;rbeitgebers

Rechtsanspruch


Kündigungsschutz

"Motivkündigung"

analog zur Elternkarenz (bis zum Ende des 1. Moduls)


Inanspruchnahme

3 - 12 Monate in einem Block

12 Monate in 4 Jahren, pro Modul mind. 1 Monat


Bildungskarenz für AAuml;rbeitslose

nicht vorgesehen

vorgesehen, "Weiterbildungsplan" erforderlich, Förderung bis zu 5.000 € der Bildungsmaßnahme möglich

 

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